Wer war Theodor Althaus?
(geboren am 26. Oktober 1822 in Detmold- gestorben am 2. April 1852 in Gotha)
©Renate Hupfeld
Biografie ist als Taschenbuch erschienen...
und als E-Book in der Kindle Edition:
Leseprobe hier:
Texte von Theodor Althaus im Aisthesis Verlag Bielefeld:
"Der Mensch
vergeht,
die Menschheit ist ewig;
die Person vergeht,
der Gedanke lebt..."
(Theodor Althaus im Mai 1845)
Als Theodor
Althaus diese Zeilen in sein Tagebuch schrieb, hatte er zwei Jahre zuvor das
Studium der Theologie in Bonn erfolgreich beendet und war nach einem
Zusatzstudium in Berlin in sein Elternhaus nach Detmold zurückgekehrt. Die
Hoffnung ein Berufsfeld für sich zu finden, hatte sich auch in Berlin,
selbst in anderen Bereichen als der Theologie, nicht erfüllt. Als entschiedener
Demokrat und radikaler Befürworter der Revolution gehörte er zur Avantgarde
des deutschen Vormärz und hatte mit seiner "unangepassten Haltung" in Kirche und Gesellschaft zur Mitte des 19.
Jahrhunderts kaum Chancen auf eine Anstellung. Wie auch andere Protagonisten des deutschen Vormärz war er unermüdlicher Kämpfer für eine gerechte Welt, wie er sie erträumte. Er wollte sich einmischen und die Zukunft aktiv mitgestalten. Ungeachtet von Zensur, Verurteilung und Verhaftung nahm er sich Zeit seines Lebens die Freiheit, Gedanken und Ideen zu formulieren und in Form von Aufsätzen, Referaten, Predigten. Essays, Gedichten und Erzählungen den Menschen mitzuteilen. Dabei war er schonungslos gegen sich selbst und ließ sich nicht einschüchtern. Schmeicheleien waren ihm fremd. Höchste Priorität für das Leben und Zusammenleben von Menschen hatten in seiner Vorstellung zwei Werte, die für ihn bedingungslos zusammengehörten: Freiheit und Liebe. Trotz unermüdlichen Bestrebens um Verbreitung seiner Schriften, die in verschiedenen Verlagen veröffentlicht wurden, ist Theodor Althaus uns bis heute, mehr als 150 Jahre nach seinem Tod, weitgehend unbekannt geblieben. Ich bin der Meinung, er hätte größere Aufmerksamkeit verdient, hat er uns doch durchaus noch etwas zu sagen. Freiheit und Liebe. Diese beiden Begriffe fallen mir auch ein, wenn ich an Theodor Althaus denke. Ich sehe vor mir das Bild eines dunkelhaarigen jungen Mannes mit ausdrucksvollem Profil und verträumtem Blick. Malwida von Meysenbug (1816-1903) hat es gemalt, seinerzeit eine junge Frau, die in ihn verliebt war und vielleicht davon träumte, Hand in Hand mit ihm durch Wiesen, Felder und Wälder zu wandern, zärtliche Worte zu wechseln und dann schweigend neben ihm auf einer Anhöhe zu sitzen. Dieser junge Mann begegnete mir zuerst in Malwida von Meysenbugs Memoiren, die sie Jahrzehnte nach dem Erstellen dieser Bleistiftzeichnung veröffentlicht hatte. Er faszinierte mich und ich wollte mehr über ihn erfahren. Auf seinen Spuren in seiner Heimatstadt Detmold fand ich das Geburtshaus, das spätere Wohnhaus der Familie nach der Ernennung des Vaters zum Generalsuperintendenten und die Marktkirche mit der Kanzel, auf der er nach dem Abschluss des Theologiestudiums seine erste, sehr bemerkenswerte Predigt gehalten hatte. Und ich fand heraus, dass die Menschen in Detmold, verglichen mit Freiligrath, Grabbe und Weerth, sehr wenig über den Sohn ihrer Stadt wissen. Im Jahre 1998 haben sich die Initiatoren der Ausstellung "Lippe 1848" in der Lippischen Landesbibliothek Detmold mit ihm als Protagonisten der Achtundvierziger Bewegung beschäftigt, vor allem Annemarie Tegtmeier-Breit, die ihm im Katalog zu dieser Ausstellung "Theodor Althaus: Enfant terrible der Detmolder Gesellschaft" (Lippe 1848, S. 99-104) einen Beitrag gewidmet hat. In diesem Beitrag geht es vor allem um einen kritischen Artikel von Theodor Althaus zum Silberjubiläum des Fürsten Leopold II in der Bremer Weserzeitung im Jahre 1845, mit dem sich der Autor im Detmold des Vormärz vollends in das gesellschaftliche Abseits manövriert hatte. "Ob es der Mühe wert war, die Gestalt des früh geschiedenen Th. Althaus...aus dem Schatten hervorzuholen, den die ausgereifte, bedeutende Frau (Malwida von Meysenbug) und das Urteil ihrer Freunde (Friedrich Nietzsche und Alexander von Warsberg) auf ihn werfen mußten....Sein weit vorausgreifender Geist berührt und jedenfalls seltsam nah.", schreibt Dora Wegele im Vorwort zu ihrem im Jahre 1927 erschienenen Werk "Theodor Althaus und Malwida von Meysenbug. Zwei Gestalten des Vormärz". Diese beiden Menschen waren sowohl was ihre Herkunft, als auch was ihre Zielsetzungen und Lebenspläne betrifft so unterschiedlich, dass man sich fragen muss, was sie zusammenführte. Sie waren beide Idealisten, trafen sich in der Formulierung ihrer Ideale, konnten jedoch nicht wirklich zusammen kommen. Die ergiebigste Informationsquelle zu Theodor Althaus fand ich im Detmolder Staatsarchiv in Form einer umfangreichen Biographie "Theodor Althaus. Ein Lebensbild", die sein jüngerer Bruder Friedrich Althaus im Jahre 1888 veröffentlicht hat. Auf der Basis eigener Erinnerungen, Betrachtungen sowie Hinzuziehung von Theodors Schriften, Tagebuchaufzeichnungen und Briefen, wie auch des Tagebuchs der Schwester Elisabeth Althaus, dokumentiert der Bruder in liebevoller Zuneigung und in dem Bestreben seinem Bruder ein "biographisches Denkmal" zu setzen das Leben dieses außergewöhnlichen Menschen, ein Leben in der Zeit des deutschen Vormärz. |
1822-1840: Kindheit und Jugend in Detmold
1840-1843: Studium in Bonn, Jena, Bonn, Berlin
1843, 1844, 1845: Jahre im Detmolder Elternhaus
1846: Zukunft des Christenthums, Harzreise, Rheinfahrt im August
Texte von Theodor Althaus: Theodor
Althaus, Der Heidelberger Katechismus und die kirchlichen Kämpfe im Fürstenthum
Lippe, Bremen 1845
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Text und Fotos:
©Renate Hupfeld
Letztes Update:
14. Januar
2012
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