Theodor Althaus
Studium in Bonn (1840-1841)
©Renate
Hupfeld
"In der Frühe eines Octobermorgens des Jahres 1840, kurz vor seinem 18. Geburtstage, stand er zur Abreise berüstet, den Ranzen auf dem Rücken, den Wanderstab in der Hand, von Eltern und Geschwistern umgeben, in der trauten Wohnstube, durch deren Fenster das herbstliche Weinlaub vom Garten hereinschimmerte. Der Wein war schon reif, und auf die draußen bereit stehende Leiter steigend, pflückte er sich noch im letzten Augenblick eine köstliche Traube zur Erfrischung auf den Weg. Ein älterer Bekannter, der schon ein Universitätsjahr hinter sich hatte, kam ihn abzuholen. Seiner größeren Erfahrung empfahl die sorgende Mutter das Wohl des in die Ferne ziehenden Sohnes. Das Ziel der beiden Studenten war die Universität Bonn. Aber in jener patriarchalischen Zeit wurde auch das Reisen noch auf naturwüchsigere Art betrieben als heute. Die großen Koffer waren durch Frachtgelegenheit voraus befördert. Die jungen Leute freuten sich der Aussicht auf eine rüstige Wanderung durch die herbstliche Wald- und Berglandschaft der Heimath. So zogen sie hinaus, 'mit weltstürmendem Schritt', nach Paderborn zu, wo sie die Post zu treffen dachten, die sie von dort durch die westphälische Ebene dem Rheine zuführen sollte." (Lebensbild S. 20-21) Der von Theodors Bruder genannte ältere Bekannte ist der Pfarrerssohn Rudolf Cruel (1820-1892) aus dem nahe gelegenen lippischen Ort Schötmar, der bereits einige Studiensemester in Jena hinter sich gebracht hatte. In der Stadt Bonn herrschte in jenem Herbst ein frischer politischer Wind. Der französische Minister des Auswärtigen, Adolphe Thiers (1797-1877), hatte wegen mangelnder Unterstützung seiner Kriegsbestrebungen gegen Deutschland am 21. Oktober 1840 abgedankt. Somit war die Gefahr von Gebietsverlusten am Rhein gebannt und man konnte wieder mit Begeisterung Lieder singen, wie die "Wacht am Rhein" und "Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein...". Waren in ganz Deutschland Anzeichen eines nationalen Aufschwungs zu verzeichnen, so war es in der Bonner Studentenschaft ganz besonders spürbar durch die die Rehabilitierung von Professor Ernst Moritz Arndt (1769-1860), der nach den Karlsbader Beschlüssen wegen "demagogischer Umtriebe" zu einem Vorlesungsverbot verurteilt gewesen war. Es war eine der ersten Amtshandlungen des Königs Friedrich Wilhelms IV. nach seiner Thronbesteigung in Preußen, den schon älteren Herrn im Jahre 1840 zum Rektor der Bonner Universität zu ernennen. Diese positiven Entwicklungen machten Mut und weckten Hoffnungen auf eine freiheitliche Entwicklung zu einem einheitlichen Deutschland. Am 26. Oktober 1840, seinem 18. Geburtstag, schrieb Theodor an seine Eltern einen Brief mit den ersten Eindrücken von seiner neuen Umgebung in Bonn am Rhein: "Das habe ich schon gesehen, daß genug Elemente zu einer schönen Stadt vorhanden sind. Das Koblenzer Thor ist, obwohl der Karzer sich über demselben befindet, eins der schönsten Gebäude, die mir je vorgekommen, das Universitätsgebäude prachtvoll, und eine Menge der herrlichsten Privatwohnungen und Spaziergänge...Wenn der Großfürst Thronfolger nicht eifersüchtig wird, muß er sehr friedliebender Natur sein. Vor einer Woche fährt der "Leopold" den Rhein hinunter, die "Prinzessin Marie" herauf; im Nebel geben sich die vergoldeten Köpfe der beiden Schiffe am Schnabel, einander entgegenkommend, einen so heftigen Kuss, daß auf beiden Schiffen die Gesellschaft zu Boden stürzt und des Himmels Einsturz vermuthet! Eine große politische Neuigkeit habe ich zufällig früher als ganz Detmold und der König von Preußen erfahren. Als wir in Köln um vier Uhr beim Kaffee saßen, wurde ein von drei Uhr datirtes Extrablatt hereingebracht, mit dem Inhalt, daß Thiers und alle Minister, weil der König einen Paragraphen im Entwurf der Thronrede, als von zu kriegerischer Tendenz, verworfen hat, abgedankt haben. Gestern las ich es bestätigt." (Lebensbild S. 23) Theodor schrieb sich in die 1818 von Friedrich Wilhelm III. gegründete Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität ein. Von Anfang an gab es eine Juristische, eine Medizinische, eine Philosophische und zwei Theologische Fakultäten. Am 4. November 1840 schrieb er seinem Vater über die Immatrikulation und Einführung in der Bonner Universität: "Am Freitag Morgen bin ich immatrikulirt worden. Wir mussten uns in ein sogenanntes Album einschreiben und wurden dann in die Aula gewiesen, einen großen, sehr hohen Saal, mit vier geschmacklosen, die vier Facultäten vorstellenden Bildern verziert. Gegen halb eins wurden etwa 30 - 40 von uns in ein kleineres Zimmer geholt, wo Arndt nebst einigen Andern am grünen Tische saß und wenige, aber herzliche Worte an uns richtete. Besonders wohl gefiel mir, wie der ganze Ton der Rede, daß er, als er auf die Duelle kam, sich nicht an die Gemeinplätze hielt, sondern nur sagte: 'Und dann hüten Sie sich vor Zweikämpfen, denn mit so viel Muth und Blutvergießen sie auch ausgefochten werden mögen, so werden doch noch andere Kämpfe sich erheben, für die Sie die Waffen ergreifen undmit mehr Ehre stehen und fallen können!' Üeberhaupt hat er, mit seiner mittelgroßen starken Gestalt, seinem weißen Haar, ehrwürdigen Aussehen, seiner festen und doch herzlichen Stimme, einen sehr günstigen Eindruck auf mich gemacht, wie bis jetzt kein Anderer. Dann sagte er zum Schluß: 'Gott segne Sie!' und nun folgte der Handschlag, den wir ihm, indem wir der Reihe nach an ihm vorübergingen, leisteten. Sodann zahlte ich sechs Thaler fünf Silbergroschen und nahm meine Matrikel, einen halben Foliobogen, mit pomphaften Worten bedruckt (z.B. meine Wenigkeit: vir praenobilissimus Theodorus) in Empfang, unterschrieb noch einen sehr scharf gestellten revers über Verbindungen, erhielt einen desgleichen für meinen Privatgebrauch und verfügte mich nach Hause." (Lebensbild S. 23-24) Theodor schrieb seinem Vater, dass die Studenten, die ja schon vom Rektor Arndt vor Duellen gewarnt worden waren, an einem der folgenden Tagen vom Universitätsrichter vor verbotenen Verbindungen gewarnt wurden. In Bonn trug man sechs Farben nach den verschiedenen Herkunftsregionen: die Borussen weiß, die Hanseaten scharlach, die Westphalen grün, die Pfälzer lila, die Rhenanen dunkelblau und die Sachsen hellblau. Ebenso machte er detaillierte Angaben zum Beginn der Vorlesungen bei den beiden Hauptvertretern der theologischen Fakultät. Synopse und Psalmen hörte er bei Bleek, dessen Erscheinung und Vortrag ihm gehörig gegen den Strich gingen, er konnte diesen Lehrer ganz und gar nicht ernst nehmen. Dogmatik und praktische Theologie hörte er bei Nitzsch, dessen Darbietung ihm zwar nicht so eintönig vorkam, dessem ausgeprägte Scheu, seine Meinung klar und deutlich zu äußern und stattdessen unverständliche Theoriegebilde zu entwickeln, verärgerte ihn so sehr, dass er erst einmal nicht mehr hingehen wollte. "Er hat in seinem Vortrage etwas Affectirtes (z.B. beginnt er in einem großen Auditorium so leise, daß ich, nur sechs Fuß von ihm ihn bei völliger Stille nie verstehen kann) und in seinem ganzen Wesen etwas Anmaßendes und Absprechendes; und - so tief er denken mag, er kann es nicht klar machen. Er hüllt sich, um seine Meinung nicht gerade heraus sagen zu müssen, in einen Mantel von philosophischen und gelehrten Kunstausdrücken ein und scheint, wenn er von 'dem Unsinn einer populären Dogmatik' spricht, nicht an den Unterschied zwischen populärer und klarer Darstellung zu denken." (Lebensbild S. 26) Mit diesen Vorlesungserfahrungen gab sich Theodor Althaus nicht zufrieden. Von Rudolf Cruel hatte er erfahren, dass in Jena der freisinnige Professor Hase Theologie lehrte, dessen Vorträge von ganz anderer Qualität wären. Aber das half ihm ja im Moment auch nicht weiter. So hörte er Vorlesungen auf anderen Gebieten, zum Beispiel Philosophie bei Brandis, Germania bei Arndt, neuere Geschichte bei Löbell, Anthropologie bei Nasse und vor allem Mittelalterliche Kirchengeschichte bei Gottfried Kinkel, der ihn sehr beeindruckte. "Von allen Docenten, die ich bis jetzt gehört habe, hat Kinkel unstreitig den schönsten, fließendsten, zugleich polirten und angenehmen Vortrag, der von einer wohlklingenden Stimme sehr unterstützt wird. Man könnte, glaube ich, ohne viel daran zu verändern, drucken lassen, was er sagt, und dabei spricht er vollkommen r e i n , was ich eigentlich bei Keinem hier gefunden habe. Einige wollen tadeln, daß er bisweilen etwas Schwermüthiges im Vortrag habe; doch finde ich es bei dem Gegenstand, den wir jetzt behandeln, sehr natürlich, daß man nicht mit heiterm Blick darauf hinsehen kann; und dann hat er, wo es darauf ankommt, etwas hervorzuheben, große Lebendigkeit und Kraft. Kurz, er gefällt mir sehr gut." (Lebensbild S. 28) Außerdem lernte er im Anschluss an seine Studien bei Rosen in Detmold Sanskrit bei einem Lehrer namens Lassen. Trotz des ausgefüllten Vorlesungsplanes ist es ihm in seiner knapp bemessenen Freizeit wichtiger Bücher zu lesen, die er sich aus der Bibliothek auslieh, als zuviel Zeit mit Kneiperein zu verbringen, obwohl er dem auch nicht völlig abgeneigt war. Zum Beispiel las er die Biographie "Blücher" von Karl August Varnhagen van Ense, "Napoléon en Egypte" von Barthélemy et Méry , sowie Werke von Sir Walter Scott, Madame de Stael und Herder und die griechischen Philosophen.. Wie der junge Student das erste Weihnachtsfest und den Jahreswechsel in der Fremde ohne seine Familie erlebte, ist nicht bekannt, denn es ist nicht davon auszugehen, dass er für die Zeit die Reise nach Detmold unternahm. Zu Beginn des Jahres 1841 veranstaltete Professor Bleek auf Grund seiner durch Krankheit ausgefallenen Stunden ein Repetitorium in den Psalmen. Aus Theodors Bericht darüber geht hervor, dass sich seine negative Einschätzung dieses Lehrenden in seinen Augen bestätigt hat: "Sein Zweck ist vorzüglich, wie er sagt, die grammatische Kenntniß zu befördern, und diesen sucht er denn auch zur allgemeinen Langenweile durchzuführen. Er pflanzt sich dem ersten Besten grade vor die Nase auf eine von den Bänken und läßt Jeden ein paar Verse übersetzen, worauf er anfängt zu examiniren, als ob er Schuljungen vor sich hätte, und Verweise austheilt, als ob er in der Tertia säße. Die meisten werden nun durch dieses ihnen Auf-den-Leib-rücken ganz verwirrt, lesen schlecht, expliciren oft nicht viel besser und bringen so die Stunde hin, indeß er fortwährend fragt und examinirt. Ich besaß zum guten Glück die gehörige Portion Kaltblütigkeit und habe gelesen, als ob kein Mensch da wäre, so daß er mich etwas aufzuziehen suchte, was ihm jedoch, da er es etwas zu merklich einrichtete, nicht gelang." (Lebensbild S. 29). Interessant ist hier vor allem sein Umgang mit einer für ihn schwachen Autorität. Er bietet seinem Lehrer die Stirn, lässt sie sogar auflaufen. Im selben Brief an seinen Vater berichtet er über seine Lektüre zweier Schriften von Bruno Bauer, einem umstrittenen Dozenten der Theologie, der zur Zeit in Bonn lehrt, später jedoch Berufsverbot erhält. Es handelt sich um "Kritik der evangelischen Geschichte des Johannes" und die neueste Veröffentlichung "Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker". Um über die Gedanken dieses Autors mehr zu erfahren, hospitierte er so oft es ging in Bruno Bauers Vorlesungen. Ebenfalls berichtet er über einen Fackelzug zu Ehren von Professor Arndt, der von den Corps, Chargierte mit Schärpen, Federbüschen und Schlägern, angeführt wurde und auf dem Bonner Marktplatz begann. Er befand sich am Ende des Zuges, der sich in Matsch und Schnee durch das Koblenzer Tor zum Hause des hoch verehrten, alten Professors bewegte. Und obwohl er von den gehaltenen Reden nicht viel mitbekam, spürte er doch die Stimmung und sang aus voller Kehle mit. In jenem Jahr hatte sich im Rheinland bereits Anfang Februar der Frühling mit der Eisschmelze in den Flüssen angekündigt, sodass der Rhein wieder schiffbar war. Am Karnevalssonntag, brachte das Schiff "Ludwig von Nassau" Theodor zusammen mit Rudolf Cruel, einem Freund namens Müller und vielen anderen karnevalslustigen Reisenden rheinabwärts, wo sie von Kölner Freunden eingeladen waren, sie am 22. Februar zum Rosenmontagszug zu begleiten. Kostümiert als Don Quichote auf Rosinante und dessen Knappe Sancho Pansa auf einem Esel, der einen großen Quersack über dem Hals trug, gefüllt mit sechs Flaschen Wein auf der einen, Brot, Äpfel und Zwiebeln auf der anderen Seite zogen die Freunde voraus und Theodor, Rudolf und Müller folgten ihnen auf den Neumarkt, wo schon die Karnevalsfahnen flatterten. Sie mischten sich unter das bunte Menschengewimmel und die prächtige Wagenparade an sich vorbeiziehen. Von diesem Spektakel berichtete der junge Althaus in vielen Einzelheiten nach Hause. Vor allem hatte er Spaß an satirischen Darstellungen. Hanswurst auf dem Sonnenwagen ist der Schelm, der Konventionen missachtet und der Held, der vom Turm schwebend mit einer Knallrakete den gordischen Knoten löst. Hohn und Spott für die französischen Ambitionen auf die Rheingebiete auf einem anderen Wagen mit dem freien deutschen Vater Rhein mit seinem Sohn dem freien deutschen Rheinwein und "Sie sollen ihn nicht haben....", beide sollten sie nicht haben, daran hatte Theodor einen Heidenspaß. Ende März begannen die Osterferien. Zusammen mit Rudolf Cruel machte er zu Fuß, mit Schiff, Eisenbahn und Kalesche eine Reise durch Belgien und die Niederlande. Auf dem Rückweg in Aachen trennte er sich von Rudolf und machte sich zu Fuß auf den Weg zu Verwandten nach Krefeld. Bei plötzlich eintretendem dichten Nebel verlor er völlig die Orientierung und fühlte sich eine Zeit lang wie in einem Labyrinth von Heide und Sumpf, solange, bis der Nebel sich auflöste. Über ein weiteres Abenteuer berichtet er nach seiner Rückkehr nach Bonn: "Am 26. April habe ich eine große Freude gehabt, obwohl es für Mutter eben keine sein wird: ich bin durch den Rhein hin- und zurückgeschwommen und zwar ohne Kahn, bloß auf meine Arme vertrauend. Es ist doch keine Kleinigkeit, wie ich gemerkt habe, denn der Fluß ist hier 1240 Fuß breit und die Strömung so gesaltig, daß man beim Durchschwimmen weit abgetrieben wird; und als ich zum zweitenmal an's Land kam, wußte ich auch, was ich gethan hatte. Aber es ist doch ein herrliches Gefühl, so ganz allein auf dem Strom dahin zu schießen, nur den blauen Himmel über sich und das Siebengebirge mit seinem frischen grünen Schmuck vor sich. Wo die Reben glühen, da
braust der Rhein, An die Verse dachte ich beim Hinüberschwimmen. Doch möchte ich Keinem rathen, es so allein zu versuchen, der nicht festes Vertrauen auf sich hat; denn wenn man ungefähr in der Mitte ist, zwanzig Fuß Tiefe überall und die weite Fläche vor und hinter swich sieht, so darf man nicht fragen: Kommst du durch?" (Lebensbild S. 40) Nach dem milden Frühling erlebte Theodor einen Bilderbuchsommer am Rhein. "Es ist schon von vielen Seiten prophezeit, dass ein Hauptwein wächst, und ich glaube es selber. Schon vor drei Wochen hat man hier Erdbeeren, vor acht Tagen Kirschen gehabt, und der Wein fängt an zu blühen. Eine solche Ueppigkeit der Natur habe ich noch nirgends gesehen. Am Sonntag, als wir durch die Wiesen nach Plittersdorf gingen, habe ich zum erstenmal den Ausdruck 'Teppich' der Wiesen verstanden: eine solche Fülle, Frische und Schönheit der Blumen und des Grases, in dem wir wörtlich bis über die Knie gingen. Die Erde ist auf den Feldern und in den Weinbergen rheinauf wie die Gartenerde bei uns; das Pflügen ist nur eine Erholung von der Arbeit und alle sieben oder neun Jahre nur braucht meistens gedüngt zu werden. Der Rhein ist so warm, wie ich nur in den Hundstagen in Detmold das stehende Wasser gefunden habe, und ist den ganzen Nachmittag voll von Badenden. Der Maitrank ist, vorzüglich bei der Hitze, ein verführerisches Getränk. Es thut mir unendlich leid, daß Ihr ihn dort nicht habe; er ist so leicht zu machen: auf eine Flasche Wein ein paar Schnitten Apfelsine, eine Handvoll Waldmeister, und wenn man will, Blätter von schwarzen Johannisbeeren, Zucker ad libitum - das Alles kann man dort ebenso gut haben wir hier." (Lebensbild S. 42-43) Weitere Höhepunkte dieses Bonner Sommers waren die sogenannten Kränzchen bei Gottfried Kinkel, zu denen dieser einen kleinen Kreis von Studierenden verschiedener Fakultäten jeden Donnerstag in seine Wohnung im Poppelsdorfer Schloss einlud, zu dem man von Bonn aus eine gute Viertelstunde durch eine schöne Kastanienallee zu gehen hatte. Man saß in der Dämmerung um einen runden Tisch herum und redete über Themen, die gerade von allgemeinem Interesse waren, wobei Theodor zu beobachten glaubte, dass Kinkel es gern mochte, wenn über Literatur, Kunst und Poesie geredet wurde. Später gab es Tee und Kinkel selbst reichte einen Imbiss mit Brot, Butter, Käse und kaltem Fleisch herum. Danach saß man weiter zusammen bei Wein und Pfeife rauchend im lockeren Gespräch bis um Mitternacht. Das letzte Kränzchen in jenem Semester fand am 19. August 1841 statt. Kinkel, der eine Woche vorher 26 Jahre alt geworden war, bekam von der Studentenrunde Rankes "Reformationszeit" geschenkt. Zwei Gründe waren es, die Theodor bewogen, für das nächste Semester die Universität zu wechseln. In Jena wollte er den freisinnigen und gelehrten Professor Hase hören und er wollte einer Burschenschaft beitreten. Vater Althaus hatte zwar Bedenken, war aber großzügig genug, diesen Schritt trotzdem zu unterstützen. So verabschiedete sich Theodor schweren Herzens von Professor Arndt und vor allem von Kinkel, besuchte zunächst noch Verwandte in Frankfurt und verweilte bis Ende Oktober in Detmold. |
Biografie ist als Taschenbuch erschienen...
Biographie erschienen bei Amazon Kindle:
Leseprobe gibt's hier:
Texte von Theodor Althaus beim Aisthesis Verlag Bielefeld:
AlthausLesebuchAisthesis2010.htm
1822-1840: Kindheit und Jugend in Detmold
1840-1843: Studium in Bonn, Jena, Bonn, Berlin
1843, 1844, 1845: Jahre im Detmolder Elternhaus
1846: Zukunft des Christenthums, Harzreise, Rheinfahrt im August
Texte von Theodor Althaus: Theodor
Althaus, Der Heidelberger Katechismus und die kirchlichen Kämpfe im Fürstenthum
Lippe, Bremen 1845
|
Text und Fotos:
©Renate Hupfeld
Letztes Update: