Australien Januar / Februar 2007
Reisetagebuch - 3. Teil
Mittwoch, den 7. Februar 2007 (Stratford – Phillip Island)
Morgendliches Gespräch unter Campern mit unseren Nachbarn auf dem Parkplatz einige Kilometer vor Sale mit David und Joan aus Melbourne, vor 33 Jahren von England ausgewandert, niemals bereut. Melbourne. Da wollen wir doch in den nächsten Tagen hin. Wie kommen wir am besten ohne Camper in das Zentrum? Ihren Tipp merken wir uns, aber davon später mehr. Heute ist unser Ziel Phillip Island. Ab Sale fahren wir nach kompetenter Beratung, guten Tipps für Phillip Island im Informationszentrum und mit einer guten Karte versehen auf der C 485 nach Golden Beach, wo wir einen Küstenstreifen genannt Ninety Miles Beach erreicht haben. Wunderschöne Dünen bei Honeysuckles, rechts Farmland, bei Giffard einzelne Schafherden auf ausgetrocknenen Flächen (Was fressen die Tiere eigentlich???), ein igelartiges Tier am Straßenrand, aber größer und Stacheln mit hellen Spitzen, Echidna heißt es, lese ich nach. Bei Alberton schwarze Rinder im sandigen Buschland, rechts und links Baumruinen (Geisterbäume), Friedhöfe außerhalb von Orten. Cappuccino und Vegetablemuffin in einer Bakery in Yarram. Weiter. Links blauer Himmel über dem Meer, rechts Wolken über den Bergen, Rinder in schwarz, braun und bunt auf graubraunen Flächen, Känguruh am Straßenrand, alle Viere von sich. Nine Miles Creek überquert, nach Welshpool wird es ganz wenig grüner, bergiger und kurviger. C 445 über Foster, Fish Creek, Tarwin Lower, Inwerloch, Cap Paterson, herrliches Panorama. Ein älterer Herr will ein Foto von uns machen, vor dieser grandiosen grandioser Kulisse. Vor 56 Jahren ist er von England eingewandert, wohnt nördlich vom Cap Paterson, in Wonthaggi. Phillip Island ist nicht weit, wir schaffen es gerade kurz bevor das Visitor Information Centre um 5pm schließt, kaufen für 38 $ zwei Tickets für die Pinguinparade. Gegen 9pm müsste sie beginnen, lesen wir. Die Zeit bis dahin ist ausgefüllt mit Warten auf unsere Takeaway Bestellung in Cowes, Essen (indisches Curry) im Camper, Fahrt Richtung Summerland Beach, wo das große Pinguin Event stattfinden wird, vorher Gang zum Seal Rock, Camper auf dem Parkplatz abstellen, Ausstellung über das Leben der kleinen Protagonisten ansehen, auf der Steintribüne Platz nehmen und gut vermummt warten auf den Sonnenuntergang. Und tatsächlich, kaum ist es ein wenig dunkel geworden, versammelt sich das erste Grüppchen, wartet auf einige Nachzügler und dann watscheln sie gemeinsam über den Strand und hinauf in die Dünen. Schon sammelt sich das nächste Grüppchen, dann noch eins und wieder eins. Eine ganze Zeitlang können wir immer das gleiche Schauspiel beobachten, wie die 35 cm großen Minis über den Strand und die Dünen hoch watscheln. Es scheint sie nicht zu stören, dass die Zuschauer sich ihnen ungeduldig zu nähern versuchen, auch nicht, dass der Strand beleuchtet ist. Fotografieren darf man leider nicht, die Ranger achten peinlich darauf, einem Japaner vor uns wurde die Kamera aus der Hand genommen und in einer Plastiktüte verschlossen. Vom Bordwalk aus können wir die putzigen Vögel auch noch vor ihren Nisthöhlen beobachten, wie man sich freudig begrüßt, ein lebhaftes Treiben herrscht in der Pinguinkolonie. Trotz der Kälte halten wir es sehr lange aus. Dann haben wir das Gefühl, nun auch einen Schlafplatz zu benötigen. Den finden wir kurz vor der Brücke in Newhaven auf einem öffentlichen Grillplatz.
Information Centre in Sale |
Golden Beach |
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Wunderbare Dünen... |
...in der Nähe von "The Honeysuckles" |
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schöne Allee |
Warten sie auf Futter? Wir haben leider nichts für sie :-((( |
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roadwork |
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Farmland mit cattle, sehr trocken |
Einer der typischen Briefkästen an der Straße |
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In der Nähe von Inverloch, etwas hügelig |
Haus bei Wonthaggi |
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Felsformationen... |
...am Cape Paterson |
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Beach am Cape Paterson |
Das Foto wollte der ältere Herr aus Wonthaggi unbedingt machen :-))) |
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Auf die Insel Phillip Island fährt man über diese Brücke... |
...ganz links auf der Karte: der Ort der Pinguin Parade |
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Takeaway in Cowes |
Seal Rock |
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zufällig vom Bordwalk aus in den Dünen entdeckt |
Eingang zum Ort der großen Parade |
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Summerland Beach: Warten auf die Dunkelheit und die Minis |
So putzig sehen die kleinen Kerlchen wirklich aus. |
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Donnerstag, den 8. Februar 2007 - Phillip Island – Melbourne
9am und kalt. On the road again. Wir verlassen Phillip Island und fahren die A 420 Richtung Pakenham, von wo wir mit dem Zug nach Melbourne fahren können, so hatten es uns David und Joan aus Melbourne geraten. Links die Bay, rechts Farmland mit Rindern. Sonne macht es warm im Auto. Ein Long Vehikel überholt uns, wir überqueren den Deep Creek, road work, winery mit Weingärten links, Pioneer Bay, links buntes cattle, rechts Bäume, grün, dazwischen immer wieder diese weißgrauen Baumruinen wie Skelette. Keep left,…Melbourne 82 km. Bei KOO WEE RUP fahren wir in Richtung Pakenham, wieder überholt uns ein Laster (mit Baumanhänger), wolkig mit blauen Flecken am Himmel. In Pakenhan stellen wir den Camper auf den Parkplatz an der Bahnstation und erfahren, dass halbstündlich ein Zug in die City von Melbourne fährt. Der Zug braucht eine gute Stunde. Plötzlich haben wir eine ganz pfiffige Idee: Auf die Schnelle packen wir Übernachtungssachen und schon sitzen wir mit kleinem Rucksack im Zug nach Flinders Street Station. Gegen Mittag stehen wir auf dem Federation Square neben dem Visitor Centre und buchen ein Doppelzimmer im „Rendevous“ auf der Flinders Street, so was von zentral gelegen!!! Duschen, Flinders-, Collin-, Burke Street, alles angucken, die Einkaufsmall Melbourne Central, mit Inner Circle Tram (gratis) eine Runde fahren, ein wenig Überblick bekommen. In der Flinders Street steigen wir aus und gehen über eine der Brücken über den Yarra Fluss nach Southgate, eine Flaniermeile mit Lokalen und Geschäften. Nach einer kleinen Runde im botanischen Garten legen wir eine Hotelpause ein und gehen am Abend zum Dinner ins Chinatown, wo wir uns wie in Sidney durch die schönen Bilder auf einer Speisekarte in ein Lokal locken lassen, aber okay. Abendlicher Bummel über den Federation Square, über die Brücke nach Southgate, Fototermin der beleuchteten Hochhäuser und Werbeflächen, die sich farbig im Yarra River spiegeln, zurück über die Sandridge Bridge mit beeindruckenden Metallskulpturen.
Flinders Street Station |
Federation Square |
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Swanston Street |
Bourke Street |
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Shot Tower... |
...im Melbourne Central |
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Blick von Southgate |
"Digitale Bohème" mit Laptops vor der Southgate Shopping Mall |
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Federation Square... |
...am Abend |
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Concert Hall |
Skyline von Southgate |
Freitag, den 9. Februar - Melbourne – Mountain View
Noch einmal zur Sandridge Bridge, um einige der riesigen Metallskulpturen bei Tageslicht zu fotografieren. Früher war dies eine Eisenbahnbrücke, über die die Emigranten vom Hafen in die Stadt kamen, wird auf einer Informationstafel berichtet. Alle Einwanderungsländer haben hier sozusagen ein Denkmal. und sind einzeln aufgeführt mit entsprechenden Daten. Die Skulpturen werden "The Traveller" genannt und symbolisieren die Einwanderer. Der Besuch im Immigration Museum schließt sich nahtlos an, da erfahren wir interessante Details, sehr gut präsentiert. Dann gönnen wir uns noch eine weitere Gratisrundfahrt, mit dem blauen Touristenbus, Aussteigen am Victoria Market, Gürtel und Opal kaufen, danach Sausageroll (Wurstbrötchen) und Applejuice in Myers Foodcourt. Am Flinders Street Station verabschieden wir uns um 1:54pm von Melbourne und fahren zurück nach Pakenham, wo wir unseren Camper unversehrt vorfinden. Von dort eine halbe Stunde Fahrt in östliche Richtung nach Drouin, wo Russell Hupfield an der Ausfahrt auf uns wartet, einer der Nachfahren von Namensvetter und Walters weitläufigem Verwandten Friedrich Wilhelm Hupfeld aus Germerode, der im Jahre 1845 als zehnjähriger Junge mit dem Schiff „Patel“ von Deutschland nach Australien kam. Wir folgen Russell durch die dünn besiedelte Hügellandschaft zwischen Korrumburra und Warragoul nach Mountain View. Hier hat er sich vor etlichen Jahren seinen Traum erfüllt und eine Farm gekauft und lebt dort mit Jannette und erwachsenem Sohn Cameron, die Söhne Grant und Clayton wohnen mit ihren Partnerinnen außerhalb, jedoch nicht weit entfernt. Die Farm ist wunderbar gelegen, von einer riesigen Fläche Land umgeben, die meisten Rinder sind in weiter Ferne, also gar nicht zu sehen. In der Nähe jedoch sind die Haustiere: Katzen, Hunde, Hahn mit Hennen und Küken, zwei Pfauen und ein Pferd. Janette zeigt uns ihren Garten mit Zitronen- und Obstbäumen, Rosen und vielen anderen Pflanzen. Zur Wasserversorgung sammeln sie Regenwasser in Tanks. In diesem Sommer haben sie Probleme mit der Trockenheit, während der Zeit der schlimmen Buschbrände vor einigen Wochen war der Rauch bis zu ihrer Farm gezogen. An das Strom- und Telefonnetz sind sie angeschlossen. Der Briefkasten befindet sich unten an der Straße, die Post kommt täglich.
Sandridge Bridge mit den "Travellern"... |
...aus vielen Ländern eingewandert |
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ein Traveller |
Auch aus Germany kamen sie. |
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Russell winkt, wir folgen ihm in die Einfahrt... |
...und schon steht unser Camper vor dem Haus |
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Farmland... |
...soweit das Auge reicht |
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Janette mit Walter... |
...und Renate |
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Einfahrt zur R..J. Hupfield Farm |
Blick von der Einfahrt |
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Idylle vor der Tür |
Janette und Russell |
Samstag, den 10. Februar - Mountain View
Einkaufen mit Janette und Russel in Warragul, Männer im Supermarkt und Frauen im Einkaufscenter mit gediegenen richtig schönen Lädchen. Weitere Hupfields reisen an: Richard und Carolyn. Jetzt sind es schon sieben. Fotoalben von Friedrich Wilhelms Nachfahren ansehen, zuordnen…
Männer beim Einkaufen... |
...Frauen beim Shoppen |
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Alles richtig ausgewählt??? |
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Zwei weitere Huppys sind angekommen. |
Carolyn, Richard, Janette, Russell, Walter, Renate |
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Friedrich Wilhelm Hupfelds Frau Fanny Penfold... |
...und zwei ihrer Kinder |
Sonntag, den 11. Februar - Mountain View
Weitere Hupfields reisen an. Aus Melbourne kommen: Russells Vater Francis Hupfield, Russells Schwester Alison mit Neil, Janettes Schwester Judy und Camerons Freundin Claire. Ferner kommen die Söhne Grant mit Ehefrau Rebecca und Clayton mit Freundin Nicola. Es gibt ein wunderbares Barbecue für die vielen Leute. Dieser Tag auf Janettes und Russells Farm ist nicht nur eine Herausforderung für die Gastgeberfähigkeiten der beieen, sonder auch eine für uns, was die englische Sprache betrifft. Sie reden mit uns und miteinander, nicht nur sehr schnell, sondern sie verwenden zum Teil Wörter, die wir noch nie gehört haben. Wenn wir nachfragen, stellt sich heraus, dass es tatsächlich ureigene australische Wörter gibt und dass sie außerdem einiges anders aussprechen. Für uns ungewohnt, aber wir sind ja lernfähig. Man kann sagen, dass wir enorme Fortschritte einfach machen müssen und auch machen, um den Kopf über Wasser zu behalten. Powernap (Minischläfchen) zwischendurch im Camper halten wir jedoch für notwendig, einfach mal nichts hören und sagen. Unsere finden das australischen Verwandten weniger. Der Kopf liegt noch nicht auf dem Polster, als sie uns mit Klopfzeichen an der Campertür schon wieder herausholen. Powernaps sind eben nur die ganz kurzen Pausen für Microsleeps. Am späten Nachmittag verabschiedet sich der Besuch von Melbourne und die beiden Söhne, die in umliegenden Orten wohnen. Zusammen mit Janette, Russel, Richard und Carolyn verleben wir noch einen angenehmen Hupfield / Hupfeld Abend. Sie reden über das für den 17. März geplante Familientreffen in Horsham, wo sie 35 Familienmitglieder erwarten.
Russels Vater, Francis Hupfield, Walter und Fotos, Fotos... |
Francis und Richard |
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Carolyn, Janette und Russels Schwester Alison |
Janette und Schwester Judy aus Melbourne |
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Barbecue... |
...Buffet |
Australien Reisetagebuch - Teil 4 - Great Ocean Road
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Text und Fotos:
©Renate Hupfeld
©Walter Hupfeld