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11. Tag: Sonntag, den 9.7.2000 - Montréal, St. Thimotée Ich wache auf und sehe draußen ein schwarzes Eichhörnchen auf Wiesen, Bänken und Bäumen herumflitzen, es regnet ein wenig. Wir fahren auf der 148 und auf dem Highway 15 nach Montréal. Unser Handy hat wieder ein Netz. Jetzt ist die Frage, wo parken in Montréal? Wir entscheiden uns für die Sherbrooke Road, die in der Nähe des Mont Royal, von dem die Stadt ihren Namen haben soll, und der Metro liegt, und nehmen die entsprechende Abfahrt. Die Straße ist umsäumt von richtig schönen Nobelhäusern, wir zögern ein wenig hier unseren Camper zu parken. Schließlich tun wir es vor einem öffentlichen Gebäude - Nr. 4160 - und gehen, zum ersten Mal mit Regenjacken bekleidet, zur nächsten "Metro"-Station, das Wort "Subway" sehen wir hier nur an den Läden der Kaffeehauskette. Es ist die Station “Atwater”, wir kaufen eine Tageskarte für 7 $ je Person und fahren zwei Stationen bis “Peel”, der Regen wird eher stärker, so gehen wir erst Mal in die berühmte Souterrain Zeile .... dann doch mal wieder ans Tageslicht, laufen ein bisschen rum, es will keine rechte Stimmung aufkommen .... bei McDonalds Pommes mit drei verschiedenen Soßen essen ... in einen Ramsch-Buchladen ... was macht man, wenn es in Strömen regnet. Rafael sucht ja immer noch Lesestoff, in Ottawa hatte er nichts gefunden, in dem Ramsch-Buchladen auch nicht. Endlich: “Indigo Livres Musique & Café”, kennen wir ja schon aus Toronto. Auch hier kann man schmökern, sich hinsetzen, Kaffee trinken und in einer Ecke gibt es sogar Live Music: „Suzanne Lamontagne et Adam Over - duo de voix e de contrebasse“. Sie singt und er begleitet auf dem Bass, hört sich gut an, wir hören eine Weile zu - und staunen mal wieder, was in einem Buchladen alles möglich ist. Rafael findet wieder ein Garfield Comic, beim Bezahlen sehen wir auf einer Programm Information, dass es hier schon die ganze Woche Live Musik in Richtung Jazz gab.Danach schlendern wir wieder bei gleichbleibender Wetterlage ein bisschen auf der Straße herum, schauen noch Mal auf den 250 m hohen Mont Royal, machen ein paar Fotos und gehen bald wieder ohne Ziel in den Untergrund. Bei Second Cup setzen wir uns, Walter und ich mit Kaffee, Rafael mit “Icepresso”, ganz was Tolles, das hebt die Laune. Und da hat doch Walter tatsächlich eine zündende Idee: wir haben doch die Metro-Tickets, lass uns zum “Parc Olympique” fahren.Also Park Mont Royal adé, macht bei dem Regen keinen Spaß und auf gehts in die Metro. Dazu muss man sagen, dass es in der Metro-Station überhaupt nicht ungemütlich ist - im Gegenteil, richtig gute Atmosphäre. Es ist eine ganze Strecke zu fahren bis zum Parc Olympique. Als wir aussteigen, trauen wir unseren Augen nicht: Menschenmassen kommen uns entgegen, wir sehen bald, dass es “Expo”-Fans sind, später erfahren wir, dass die “Expos” die berühmte Montréaler Baseball Mannschaft sind. Viele tragen Fan-Trikos in blau-weiß-rot, da ist auch ein großer Fan Shop. Wir gehen der Menschenmenge entgegen und sehen, dass sie aus dem Stadion kommen, dort gehen wir mal hinein. Da trauen wir unseren Ohren nicht: wieder Live Musik, wir gehen in die Richtung, ein Sänger begleitet von einer Musikanlage steht auf der Bühne und spielt Anheizer Musik, zwei Frauen tanzen miteinander, eine andere klatscht begeistert im Takt, der Musiker holt sie auf die Bühne, andere lassen sich anstecken und fangen auch an zu tanzen, locker, flockig, wir hören und sehen noch eine Weile zu. Dann gehen wir um das Stadion herum und gucken uns den schiefen Turm von Montréal an, entdecken die Funiculaire und fahren hoch. Hier haben wir einen wunderbaren Blick auf Montréal, sehen den St. Lorenz Strom mit seinen Brücken, den Mont Royal und die ganze Stadt, es erinnert uns an den CN Tower in Toronto. Rafael hat einen Hintergrund ausfindig gemacht, vor dem er mit seinem neuen Fotoapparat ein Foto von uns dreien mit Selbstauslöser machen will. Das Ergebnis kann mich nicht unbedingt begeistern!!!Das Biodôme gucken wir uns nur von außen an und fahren wieder ins Zentrum, wo wir ein Restaurant aufsuchen wollen, haben wir heute mal verdient, meinen wir. Ich schlage vor: “Planet Hollywood”, ist das denn ein Restaurant, meinen die beiden, ich hatte schon in Toronto darüber gelesen, dort gibt es nämlich auch eins. Lange müssen wir nicht suchen und gehen hinein. Unten ist ein Shirt Shop, zum Restaurant geht man die Treppe hoch. Im Treppenaufgang sind alle möglichen Kleidungsstücke und Gegenstände aus Hollywoodfilmen in Glaskästen ausgestellt, hat was. Oben empfängt uns eine Dame und weist uns einen Tisch zu. Auf großen Videowänden werden Filmausschnitte gezeigt, wir sehen Will Smith, Jack Nickolson und viele andere. Auch die Gestaltung und die gesamte Dekoration des Raumes passt gut zum Namen des Lokals, blaue Kuppel mit Filmsternen in Form von Hollywood Schauspielern, ganz witzig. Es gefällt uns richtig gut, Sohnemann ist auch zufrieden, vor allem ist unsere Serviererin total nett und nimmt viel Rücksicht auf die eine oder andere unserer Sprachschwierigkeiten. Die beiden bestellen gegrilltes Fleisch mit Beilagen, ich gegrillten Salmon mit Salat der Saison und baked potatoe. Die Getränke werden in riesengroßen Bechern mit Unmengen Eiswürfeln serviert. Rafael hatte sich die Beilagen anders vorgestellt. Auch Walter meint, die Zusammenstellung sei ungewöhnlich, aber es schmecke gut. Als Krönung des Abends kriegt Rafael noch ein T-shirt mit Planet Hollywood Aufdruck. Dann gehts zurück mit der Metro von „Peel“ zum „Atwater“, von wo wir wieder durch das Viertel mit den kleinen Nobelhäusern zum Camper auf der Sherbrook Rue laufen und über die Brücke fahren wir zum Südufer des St. Laurence River, wo wir wieder in westlicher Richtung fahren. Es ist schon spät, deshalb rechnen wir nicht mehr damit, einen Campground zu finden. Es ist auch schon dunkel und ich finde es schade, dass wir vom St. Lawrence River, an dessen Ufer die Straße entlangführt, so wenig sehen können. Deshalb dränge ich darauf, nicht mehr so lange zu fahren. In dem kleinen Ort St. Thimotée finden wir den Parkplatz des Marché “Tradition”, wo wir eine Nacht mit zeitweisem Platschregen verbringen.
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