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Canada Days 2000

8. Tag: Donnerstag, den 6.7.2000 - Algonquin Provincial Park

Sun mixed with clouds, wie im “Weather Forcast” vorausgesagt, dritter und letzter Tag im Algonquin Park. Trotz der nicht so eindeutigen Badewetterlage: anstatt duschen, baden im See, nur die Harten kommen durch. Walter und ich wollen uns noch einiges im Park ansehen, Rafael denkt nur an Angeln, bei km 15 hat er einen Felsvorsprung auf einem kleinen Parkplatz entdeckt. Wir sollen ihn absetzen und später wieder abholen.... meint er, das überzeugt uns nicht unbedingt, Kompromiss ist angesagt. Gegen 12 Uhr fahren wir erst mal zur Sanitärstation für Campingfahrzeuge bei km 35, der einzigen im Park zum “Ent- und Versorgen”. Dann gehts zum neuen Algonquin Visitor Centre and Bookstore bei km 43. Hier ist eine schöne und eindrucksvolle Ausstellung zu sehen aus allen den Park betreffenden Bereichen, sei es die Geschichte, eine Szene aus einem Indianerdorf, ausgestopfte Wölfe in ihrem Lebensraum, Mooses (Elche), die Geologie, ein See unter der Oberfläche, die Kunst, zum Beispiel ein Porträt und Informationen zu dem Maler Tom Thomsen & The Group of Seven. Danach können wir Rafael sogar noch für eine kleine Wanderung auf dem “Beaver Pond Trail” gewinnen, der nur 2 km entfernt bei km 45,2 liegt, dort könne man Biberdämme und -burgen sehen und wenn man Glück hat, die Tiere bei der Arbeit. Es ist ein schöner Wanderweg, die einzelnen Sehenswürdigkeiten sind mit Nummern versehen und auf dem am Beginn des Weges ausgelegten Informationsbroschüre wunderbar aufbereitet und erläutert, es sind insgesamt10 Stationen. Erst lässt sich alles noch ganz harmlos an, wir sehen auch eine Burg und einen Damm, aber allmählich merken wir, dass wir verfolgt werden, nämlich von Mücken. Es ist unerträglich, kaum hat man eine erwischt, sind drei andere schon wieder an Füßen, Beinen, Armen, im Gesicht, ja an allen freien Stellen. Nachdem wir gestern das Mückenspray nicht gebraucht hatten, liegt es nun prompt im Auto. Wir gehen wild um uns schlagend im Eilschritt den wirklich schönen Pfad entlang, erhaschen mal einen Blick auf Biberburg, -damm und Wasserlilien, schön, aber weiter...Rafael ist zwischendurch mal ganz begeistert von einem winzig kleinen Frosch, er soll die Mücken fressen... ich komme auf die Idee, man könnte Tausende von Fröschen in die Teiche setzen, mir schwebt eine Szene aus dem Film “Die Straße der Ölsardinen” vor. Den letzten Teil des Weges rennen wir, die 2 km hinter uns bringen, noch mal schnell im Vorüberrennen das eine oder andere Foto und dann nichts wie zum Parkplatz. Dort sehen wir ankommende Besucher sich sorgfältig einsprühen, zwei Kinder tragen Hüte mit “Mückenvorhang” daran.Wir schauen uns noch Mal alles in der Informationsbroschüre in Ruhe an, dann verlassen wir den “Mücken Trail” und fahren zum Angelfelsen. Das Wetter hat sich zum schönsten Sonnenschein ohne “mixed with clouds” entwickelt, fast möchte ich baden... Unser letzter Tag im Algonquin Park neigt sich dem Ende...Morgen gehts Richtung Ottawa...heute früh gabs eine Diskussion: Rafting bei Forester Falls oder nicht; Wenn ich an unsere Kanukünste von gestern denke, glaube ich eher nicht. Heute Abend auf der Campsite gibts noch ein schönes Feuerchen. Rafael fischt oder angelt und wir halten uns im Camper auf, lesen und schreiben. Vielleicht fängt er heute unser Abendessen, einen Eimer hat er vorsorglich mit. Die Ruhe währt eine Weile, dann kommt er an und meint, auf dem Steg am Canoe Lake könne er besser angeln. Also los zum Canoe Lake, Walter setzt sich auf eine Bank und liest und ich freue mich über die Sonne. Eine Gruppe junger Japaner bereitet sich laut plappernd auf eine „Outdoor Tour“ vor, sie packen die Canoes voll und stochern los. Plötzlich wird der Alptraum wahr: ein Fisch zappelt an der Angel, ca 15 cm lang. Rafael ist schockiert, ich gehe weg, was soll er machen? Panik!!! Papa!!! Der befreit den Fisch und wirft ihn wieder ins Wasser. Diese Angelsession ist beendet. Wir fahren zum Campground. Als wir ankommen, sind zwei junge Frauen auf unserer Campsite beschäftigt, nehmen den Baumstumpf neben der Feuerstelle und tragen ihn weg. Ich springe aus dem Auto und kann gerade noch sagen: “Thats our place”, da antwortet die Dicke: “We need a stump”, weg - und beide sind im Wald verschwunden. Jetzt merke ich auch, dass unser Holz geklaut wurde, der Sack war noch halb voll. Ich kriege die Wut und fange gleich an Holz zu sammeln im Wald, Reisig und herumliegende Äste und mache ein Feuer. Einen etwas dickeren, schon von Vorgängern angesengten Ast lege ich noch in die Feuerstelle - jetzt weiß ich, warum viele eine Axt mit haben - es brennt schön und ich reagiere mich langsam ab. Rafael will die beiden noch suchen, aber ich will meine Ruhe haben und Abendessen vorbereiten, den obligatorischen Salat aus Ontario (sieht aus wie Eichblatt, aber krauser) mit Tomaten, Zwiebeln und Gurken aus Ontario, dünne Koteletts aus unserem Tiefkühlfach, dafür die doppelte Menge und die vier großen Kartoffeln, mal keine Brötchen. Rafael jubelt: “Ich habe mich noch nie so über Kartoffeln gefreut.” In Ermangelung von Fisch isst er sogar von dem Fleisch. Das Holz reicht für ein Feuer bis 10 p.m., dann gehts in die Kojen. Beim Bettenmachen merke ich, dass Rafael einen viel zu dünnen Schlafsack erwischt hat, außerdem ist der Reißverschluss kaputt.. ich wundere mich nun nicht mehr, dass er morgens immer über kalte Füße klagt. Da ich kleiner bin, tausche ich mit ihm...

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