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Canada Days 2000

1. Tag: Donnerstag, den 29.6.2000 - Hamm, Oberhausen, Amsterdam, London, Toronto

Unsere Reise in den Osten Canadas beginnt am ersten Ferientag der Sommerferien in Nordrhein Westfalen um 7:35 Uhr am Hammer Hauptbahnhof. Wir fahren mit dem Regional Express nach Oberhausen, mit dem Euro City nach Amsterdam Central. Durch den Bericht einer jungen Mitreisenden aus Utrecht über ihre wunderbare Alaska-Reise werden wir schon gut eingestimmt. Mit dem Stadtexpress gehts nach Schiphol zum Flughafen, von wo wir um 13:40 Uhr mit Air Canada nach London Heathrow fliegen, wo um 15:15 Uhr unser Flieger ebenfalls mit Air Canada nach Toronto gehen soll. Das Umsteigen in London Heathrow wird trotz der Zeitverschiebung um eine Stunde zurück stressig, weil wir uns vom Terminal 1 nach Terminal 3 immer in Richtung “Fly Connections” bewegen müssen, aber leichter gesagt, als getan, fast alle wollen “umsteigen”, wir stehen “geduldig” in der Schlange zum “Bodycheck”, dann wieder in der Schlange, endlos warten zum Bustransfer, die Zeit vergeht! Als wir endlich im Terminal 3 ankommen, wird unser Flug bereits aufgerufen, wir müssen zum Gate 30, ganz schön weit zu laufen, Sohnemann meint, er kann sich immer noch ganz gemächlich und cool weiterbewegen, Anranzer, los renn!!, geschafft! Jetzt hoffen wir nur noch, dass unser Gepäck den Umstieg auch geschafft hat. Wir haben zwei Fensterplätze erwischt und warten auf unsere erste Atlantik Überquerung. Stundenlang sehen wir nur Wasser, Wasser... Plötzlich schreit Rafael: “Eisschollen” Ich will es nicht glauben, da schwimmen Dinger im Wasser, die aussehen wie Styropor. Aber es können nur Eisschollen sein, die Computeranimation am Display zeigt uns, dass wir in der Nähe der Südküste von Grönland fliegen und einen großen Bogen von Norden her nach Toronto fliegen. Ich denke an Lars, den kleinen Eisbären, den sein Vater verloren hat und der auf einer Eisscholle vom Nordpol bis nach Afrika schippert, wo er dann einen Freund findet, das Nilpferd Hippo. Es dauert auch nicht lange bis wir Land sehen, weites unbesiedeltes Land, Seen, Flussläufe und Gebirge. Wir schauen gebannt auf die “Neue Welt”, das muss der bevölkerungsarme Norden von Ostcanada sein. Später überfliegen wir Québec und Montréal, in Richtung Toronto verlieren wir langsam an Höhe und sehen weites grünes Land, dann Straßen, den Ontario See, auf die typische Skyline von Toronto mit dem CN Tower warten wir vergebens, um 18:17 Uhr, hier heißt das 6.17p.m. landen wir pünktlich, das ist Ortszeit, bei uns zu Hause hat schon der nächste Tag begonnen, dort ist es bereits 0:17 Uhr. Unsere Maschine bekommt zunächst kein Gate, weil alle paar Minuten ein Flieger auf dem Lester B. Pearson Airport landet, in der halben Stunde des Wartens beobachten wir sechs Landungen. Die Warterei ist schlecht für diejenigen, die noch Anschlussflüge bekommen müssen, sie müssen nämlich mit ihrem Gepäck durch den canadischen Zoll und neu einchecken... o je, ich denke an die Heathrower „Fly Connections“. Fürchterliches Gedränge beim Baggage entgegennehmen, Gepäckwagen gibts mit Kreditkarten, einen Dollar nimmt der Apparat nicht an, endlich mit Mastercard geschafft!
Dann raus durch den Zoll und in die Ankunftshalle - Trubel ohne Ende - wer will hier jemanden finden, den er abholt???, zumal seit der Landung inzwischen zwei Stunden vergangen sind. Jetzt stehen wir da, wohin? Endlich finden wir einen kleinen Informations-Stand mit einer netten Dame, die uns weiterhilft. - Das ist übrigens der Anfang einer Welle von Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, die uns auf unserer gesamten weiteren Reise begleiten wird. - Wir müssen und wollen so schnell wie möglich in unser für drei Nächte gebuchtes Hotel “Novotel North York”, das außerhalb der Innenstadt liegt. Mit dem Shuttle Bus können wir zur nächstgelegenen U-Bahn-Station fahren. Auch die Dame beim Ticket Verkauf für den Shuttle Bus (16$ für uns drei) ist unheimlich freundlich und erklärt uns, wir müssen bis zur Station “York Mills” fahren. Vor dort sind es zwei U-Bahn-Stationen in nördliche Richtung bis “North York Centre”. Der Busfahrer “spuckt” uns in einem großen, ungemütlichen Bus Terminal aus. Da stehen wir wieder, nur ruhig bleiben! Da wir immer unser Gepäck im Schlepptau haben, Gott sei Dank jeder nur eine Tasche, muss immer erst einer auskundschaften, welchen Eingang und welche Treppe wir nun nehmen müssen. Wo ist überhaupt eine U-Bahn? Wir hatten uns das alles nicht so groß und mit so vielen verschiedenen Eingängen und Ebenen vorgestellt. In einem Ticketladen kaufen wir uns erst Mal ein paar Flaschen Wasser und einen Stadtplan. Inzwischen ist es 21 Uhr und schon dunkel, hier wird es viel früher dunkel, als bei uns und als wir es erwartet haben. Wir kaufen 3 U-Bahn-Tickets für je 2$ und fahren die 2 Stationen bis North York Centre, wobei wir in der U-Bahn mit unserem Gepäck und wahrscheinlich auch für die Insider seltsamem Verhalten Aufsehen erregen. Auch diese U-Bahn-Station ist viel größer als erwartet, Einkaufsläden, Kioske, die allerdings alle schon geschlossen haben, wir können nirgends fragen, welchen “Exit” nehmen wir, wo ist denn eigentlich das Hotel in North York, das ich mir in einer gemütlichen Seitenstraße vorgestellt hatte? Wieder guckt erst einer ohne Gepäck und schließlich stehen wir auf der berühmten “Yonge Street”, der längsten Straße der Welt, 2000 km vom Hafen in Toronto bis zum Lake Superior. Wo ist die Park Home Avenue, North York sieht nämlich gar nicht wie ein dünn besiedelter Vorort aus, sondern sehr großstädtisch mit Einkaufszentren und viel Trubel. Es stellt sich heraus, das Novotel liegt direkt um die Ecke, also in unmittelbarer Nähe der U-Bahn-Station North York Centre. Als wir endlich im Hotelzimmer 705 im 7. Stock mit dem schnellen “Elevator” ankommen, ist es 22 Uhr. Wir stellen fest, dass bei uns zu Hause jetzt 4 Uhr morgens ist und wir seit 22 Stunden kein Bett gesehen haben. So meckern wir auch nicht über die Klimaanlage und die Unmöglichkeit, ein Fenster zu öffnen und fallen dankbar in die zwei Doppelbetten, Rafael findet es total o.k., dass er eins für sich alleine hat.

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