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von Renate Hupfeld
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Was liegt näher als eine Reise nach Australien, wenn man eines Morgens in einer Email gefragt wird „Do you travel?“ und gleichzeitig die Einladung zum Aufenthalt auf einer Farm auf Kangaroo Island erhält? Nein, nein, die zwei Absender waren mir unbekannt, doch hat man in Down Under nicht ohne Hintergrund den Nachnamen „Hupfeld“. Nach einigen Recherchen und weiterem Austausch kam noch eine Einladung auf die Farm der „Hupfields“ in der Nähe von Melbourne hinzu. Ende Januar 2007 dann machten sich Walter und Renate Hupfeld aus Hamm auf den Weg nach Sydney, fuhren mit einem Camper entlang des Pacific Ocean nach Melbourne mit Abstecher zu den Hupfields in Mountain View, via Great Ocean Road nach Cape Jervis, von dort zu den Hupfelds nach Kangaroo Island und schließlich nach Adelaide. Inhalt: „Do you travel?“ - Die Story von Friedrich Wilhelm Hupfeld aus Hessen Dienstag, 30. Januar – Sydney, Darling Harbour, Cicular Quay, The Rocks Mittwoch, 31. Januar – Sydney : Aquarium, WildlifeWorld, Cockle Bay Donnerstag, 1. Februar – Sydney, Harbour Bridge, Sydney North, Manly Beach Freitag, 2. Februar - Tagesausflug von Sydney zu den Blue Mountains Samstag, den 3. Februar – Sydney: Tower, The Rocks, Discovery Museum Sonntag, 4. Februar – Sydney, Pacific Ocean Drive, Lake Conjola Montag, 5. Februar – Old Mogo Town, Bournda National Park Dienstag, 6. Februar 2007 - Bournda National Park, Cape Conran, Stratford Mittwoch, 7. Februar – Sale, Honeysuckles, Cape Paterson, Phillip Island Donnerstag, 8. Februar - Phillip Island, Pakenham, Melbourne Freitag, 9. Februar – Melbourne, Hupfield’s Farm in Mountain View Samstag, 10. Februar – Hupfield’s farm in Mountain View Sonntag, 11. Februar – Hupfeld Familientreffen in Mountain View Montag, 12. Februar - Mountain View, Great Ocean Road, Johanna Beach Dienstag, 13. Februar - Johanna Beach, Otway Fly Tree Top Walk, Millicent Mittwoch, 14. Februar – Millicent, Waitpinga Beach bei Victor Harbour Donnerstag, 15. Februar - Waitpinga Beach, Hupfeld’s Farm auf Kangaroo Island Freitag, 16. Februar – Kangaroo Island: Seal Bay ,Flinders Chase, Admirals Arch Samstag, 17. Februar – American River, Pennington Bay, Nachtfahrt auf der Farm Sonntag, 18. Februar 2007 – Fütterung der Schafe, Cape Jervis, Moana Beach Montag, 19. Februar – Adelaide: Rundle Mall, Migration Museum, Lake Torrens Dienstag, 20. Februar – Brian Penfold, Zoar Cemetery in Penfield, Port Adelaide
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Leseprobe: Alles begann mit einer außergewöhnlichen Mail, die ich eines Sonntags morgens im November in meinem Posteingang fand. „Are you a relative?????“, stand in der Betreffzeile und mit „Cheers“ grüßten Peter and Bernadine Hupfeld aus Kangaroo Island. Ihr „great Grandfather“ sei William Zimmermann Hupfeld, geboren im Jahre 1835 in einem Ort in Hessen, den ich noch nie gehörte hatte, Gernrode in der Nähe von Leinefelde. Er sei nach Australien gekommen, habe im Jahre 1855 Fanny Penfold geheiratet und die beiden hätten 16 Kinder bekommen. Sie (Peter und Bernadine) seien im vergangenen Jahr in Deutschland gewesen, jedoch habe ihre Suche nach Familieninformationen keinen Erfolg gehabt. Sei ich vielleicht eine der der zwei Hupfelds mit dem Vornamen „Renate“, die sie unter den 400 Namen im Internet gefunden hatten? Und selbst, wenn nicht, würden sie sich über eine Antwort freuen, auf dem Foto sähe ich ja ganz „fit“ aus. Und dann der Knaller: „Do you travel?“ und eine Einladung zum Aufenthalt auf ihrer Farm. Keine Frage: Eine Reise nach Kangaroo Island konnten wir uns vorstellen. Ob wir mit Peter and Bernadine Hupfeld verwandt waren? Das war nun ein Fall für meinen Schwiegervater Erwin Hupfeld, geboren im hessischen Dorf Abterode am Meißner in der Nähe von Germerode. Erwin war bei der Erforschung seiner Ahnen Kirchenbüchern den Wurzeln der Hupfelds bereits auf die Spur gekommen und hatte nicht eher Ruhe, bis er eines Nachts die Herkunft des Stammvaters der australischen Hupfelds herausgefunden hatte. Peters Urahn war Friedrich Wilhelm Hupfeld und wurde im Januar 1845 in Germerode am Meißner geboren, nur wenige Kilometer von seinem eigenen Heimatdorf und von Weidenhausen entfernt. Das war eine faszinierende Entdeckung. Großzügig betrachtet waren wir tatsächlich „relatives“. Nun gingen die Mails zwischen deutschen und australischen Hupfelds hin und her. Da wurde auf beiden Seiten der Weltkugel recherchiert, wurden Erkenntisse gewonnen und Informationen ausgetauscht. Die Story der Hupfelds in Australien begann mit einer Urkunde vom 15. März 1845, mit der dem Bergmann Johann Nikolaus Zimmermann aus Germerode von der kurfürstlichen Regierung der Provinz Niederhessen die Entlassung aus dem kurhessischen Untertanenverband gewährt wurde, um zusammen mit seiner Familie nach Nordamerika auszuwandern. Am 2. April 1845 wurde dem Germeröder das Schriftstück ausgehändigt und keine drei Wochen später befand sich Johann Nikolaus Zimmermann mit seiner Frau Anna Elisabeth, geborene Schülbe, verwitwete Hupfeld, deren 10-jährigem Sohn aus erster Ehe Friedrich Wilhelm Hupfeld und dem gemeinsamen 2-jährigen Sohn Johannes Zimmermann im dicht besetzten Zwischendeck eines Dreimastseglers. Unter Kapitän Eugen Laun verließ die „Heerjeebhoy Rustomjee Patel“ am 21. April 1845 den Bremer Hafen. Die Fahrt ging allerdings nicht nach Nordamerika, wie in der Urkunde vermerkt, sondern nach Australien, wo das Schiff nach fünf Monaten, am Donnerstag, dem 18. September 1845, den Hafen von Adelaide erreichte. Zwei Tage später berichtete die südaustralische Zeitung: „Wir geben die Ankunft der lang erwarteten „Heerheebhoy Rustomjee Patel“ aus Bremen bekannt, mit 262 Deutschen Einwanderern, nach einer Reise von 117 Tagen [Anmerkung: 150 Tage!!!] von Hafen zu Hafen. Ihre Überfahrt war durchweg angenehm und glücklich, mit Ausnahme von vergangenem Sonntag, als das Wetter so rau und stürmisch, dass das Schiff starke Schlagseite hatte und selbst die Matrosen zugaben, dass sie für einige Stunden in einer beträchtlichen Gefahr waren. [ … ] Während der Überfahrt wurden sieben Kinder geboren und elf Personen starben, hauptsächlich alte Menschen und sehr junge Kinder. “ Familie Zimmermann hatte die Strapazen der langen Schiffsreise überstanden und befand sich nun fern der deutschen Heimat, um in Südaustralien ein neues Leben zu beginnen. Warum sie die hessische Dorfidylle zu Füßen des Meißnerberges verlassen hatte, kann man nur ahnen. Es mögen politische oder religiöse Gründe gewesen sein, vermutlich jedoch wirtschaftliche. Missernten, Arbeitslosigkeit und Ausbeutung im monarchisch geprägten Deutschland machten den Menschen schwer zu schaffen. Für viele war Auswanderung der einzige Weg aus der bitteren Armut. Als Bergmann hatte Johann Nikolaus Zimmermann gute Aussichten, in der 150 Kilometer nördlich von Adelaide gelegenen Kupfermine in Burra Arbeit zu finden. Sein Stiefsohn Friedrich Wilhelm wurde William Hupfeld Zimmermann genannt. Er wuchs heran, wurde Farmer und kaufte Land in dem kleinen Ort Virginia, wo er Getreide anbaute und Schafe hielt. Den Namen Hupfeld führte er erst nach der Beurkundung seiner australischen Staatsbürgerschaft, die er benötigte, um zu heiraten. Am 9. Mai 1855 wurden der 20-jährige Friedrich Wilhelm Hupfeld und die 16-jährige Fanny Penfold, aus England eingewandert, in der S. George’s Church in Gawler getraut. Friedrich Wilhelm und Fanny Hupfeld bewohnten und bewirtschafteten eine Farm im nahe gelegenen Peachy Belt, später Penfield genannt. Sie bekamen sechzehn Kinder, von denen die ersten drei im frühesten Kleinkindalter starben und insgesamt nur neun das Erwachsenenalter erreichten. Die Nachfahren von Friedrich Wilhelm und Fanny Hupfeld haben in Zeiten des Internets zueinander gefunden, tauschen Informationen aus und veranstalten regelmäßige Familientreffen. Wir Hupfelds in Deutschland wurden in die Familienkommikation voll integriert und zu der Einladung nach Kangaroo Island kam eine auf die Farm von Janette und Russell Hupfield in den Hügeln von Mountain View unweit von Melbourne hinzu. Getreu dem Motto „Do you travel?” machten sich Renate und Walter Hupfeld aus Hamm in Westfalen an einem Sonntag im Januar 2007 auf die Socken zu den Spuren der Auswanderer aus Hessen auf dem fernen Kontinent. Geplant war eine Tour von Sydney bis Adelaide mit jeweils einigen Tagen Aufenthalt bei den australischen Verwandten, das heißt bei Melbourne einen Abstecher zur Farm von Janette und Russell in Mountain View und bei Adelaide einen zu der von Peter und Bernadine auf Kangaroo Island. Dienstag, 30. Januar – Sydney, Darling Harbour, Cicular Quay, The RocksNach 30 Reisestunden über Köln, Frankfurt und Bangkog, himmlischem Sonnenaufgang und 10 Stunden Zeitverschiebung landen wir zwei Hupfelds aus dem winterlichen Hamm in Westfalen am frühen Dienstagmorgen, dem 30. Januar 2007, auf australischem Boden. Die Jacken können wir gleich wegpacken, denn es ist Sommer in Sydney. Gegen 9 pm checken wir im Hotel „Ibis World Square Sydney“ in der Pittstreet 384 ein. Doch die Reisemüdigkeit wird verdrängt, schlafen können wir später. Ein strahlender Sommertag lockt uns sofort wieder hinaus. Chinatown, Darling Harbour, Botanischer Garten mit Drachenbaum vor Hochhauskulisse, endlos viele Stufen zum Opera House, erster Eindruck vom Kleiderbügelbogen der Harbour Bridge und ein Drink waterside mit Blick auf den Circula Quay, dem Bereich, wo im Jahre 1788 die ersten Einwanderer mehr oder weniger freiwillig im späteren Sydney an Land gingen: mehrere hundert britische Häftlinge und Seeleute siedelten im zentralen Stadtteil, den man jetzt „The Rocks“ nennt. Am liebsten würden wir uns alle Highlights gleich am ersten Tag ansehe, doch erst einmal streben wir wieder nach der Aircondition des Hotelzimmers. Auf dem Weg dahin durchstreifen wir diesen ältesten Stadtteil von Sydney, haben von Susannahs Place noch einmal einen winzigen Durchblick zur Harbourbridge und gehen parallel zur Pitt Street durch die George Street Richtung Hotel, wo uns dann doch das Bett zum verdienten Jetlag Schläfchen lockt. Gegen Abend zieht es uns wieder nach Chinatown, wo inzwischen reger Trubel herrscht, Speiselokal neben Speiselokal, alle haben Tische draußen. Von zwei Mädchen mit reich bebilderten Speisekarten lassen wir uns zum Dinner an einem der kleinen Tischchen überreden. Bummel in der abendlichen Cockle Bay Scene, in der sich die Lichter aus den Hochhäusern und die farbig leuchtenden Werbeflächen wie zum Fototermin spiegeln, hat entschieden was, diese Stadt Sydney, speziell Darling Harbour, stellen wir zum Abschluss unseres ersten Tages in Down Under fest. [...] Donnerstag, 15. Februar - Waitpinga Beach, Hupfeld’s Farm auf Kangaroo IslandGegen 9:30 pm haben wir von einer Anhöhe aus einen ersten Blick auf Cape Jervis und die Anlegestelle der Fähre nach Kangaroo Island. Ein paar Kurven und wir sind am Ziel. Wir könnten noch die 10 Uhr Fähre nehmen, sagt die Frau am Ticketschalter. Doch wir haben keine Eile. Erstens, weil wir erfahren haben, wie gut in diesem Lande alles ohne Hektik geht, zweitens müssen wir den Camper Stellplatz organisieren, was auf dem Parkplatz des Fährhafens für 20 $ möglich ist, und drittens wollen wir uns vergewissern, dass wir auch wirklich alle wichtigen Sachen für den dreitägigen Aufenthalt auf der Insel eingepackt haben. Die 12 pm Fähre legt mit ein paar Minuten Verspätung ab und bringt uns bei herrlichem Sommerwetter in einer guten Stunde hinüber nach Penneshaw, dem Fährhafen von Kangaroo Island. Dort werden wir mit offenen Armen von Bernadine und Peter Hupfeld empfangen. Sie packen uns in ihren alten Mercedes, halten an einem Supermarkt, machen ihren Einkauf und fahren mit uns in ungefähr einer halben Stunde auf ihre Farm in der Nähe des kleinen Ortes American River. Da bekommen wir erst einmal Lunch serviert und stellen fest, dass die harte Schule der englischen Sprache bei den Hupfields in Mountain View Früchte getragen hat. Wir unterhalten uns vom ersten Moment an blendend mit Peter und Bernadine. Am Nachmittag nimmt Bernadine uns im Kleintransporter (Mercedesmotor ist heiß gelaufen) mit nach Kingscote (ca. 30 km entfernt), dem Hauptort der Insel, wo wir einen kleinen Stadtbummel machen während sie einige Besorgungen macht. Nach unserer Rückkehr gibt uns Peter Einblicke in seine Arbeit als Farmer. Da geht es um die Fütterung der Merinoschafe während dieser trockenen Zeiten, als auch das Scheren der Schafe und Verpacken der Wolle. Doch die Arbeit lässt genügend Zeit für seine Hobbys, sein wohl liebstes ist das Fliegen. Drei kleine Maschinen stehen in einem Schuppen, den Modellsatz einer vierten Maschine hat er gerade in Arbeit. Die Start- und Landebahn ist gleich neben dem Haus, mit weiß gestrichenen Autoreifen abgegrenzt. Wenn sie zum Beispiel mal in Peters 700 km nördlich liegenden Geburtsort Broken Hill reisen wollen, packen sie campingstuff in ihre Cessna und fliegen los. Auch die Versorgung mit Wasser und elektrischen Strom ist voll in Peters Hand. Direkt neben dem Haus ist ein großer Wasserbehälter, in dem jeder Tropfen Regenwasser aufgefangen wird. Peter erklärt uns, wie er Wind- und Sonnenenergie gewinnt und demonstriert, wie er die entsprechende Anlage um eine Achse bewegt, damit sie im richtigen Winkel zur Sonneneinstrahlung steht. Wir Stadtmenschen aus Germany stehen da und staunen und staunen. Das kann doch alles nicht wahr sein. Danach fährt Peter noch mit uns auf einen Lookout Platz, von wo wir einen Blick in die Bucht von American River haben und in der Ferne sein Segelboot (auch selbst gebaut) sehen können. Währenddessen hat Bernadine das Dinner vorbereitet, King George Whitings, eine besondere Fischspezialität von Kangaroo Island, dazu kleine Kartöffelchen, verschiedene Soßen und eine große Schüssel Salat, zum Dessert gibt es Eis mit Früchten.
Straße nach Kingscote
► Sydney
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renatehupfeld(at)gmail.de
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