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17. Tag: Samstag, den 15.7.2000 - Niagara Falls, U.S.A.-Seite, Abendessen bei Parlatores Wir gehen zu Fuß - Rafael mit Skateboard - den wirklich schönen Niagara Parkway entlang Richtung Rainbow Bridge. Die Alternative wäre der “People Mover” Bus, mit einer Kombinationskarte kann man das “Moven” und die einzelnen Attraktionen von Niagara Falls abarbeiten. Ich muss dazusagen, dass uns der extreme Touristenrummel in diesem Ort ziemlich nervt, deshalb suchen wir unsere eigene Alternative, um das wirklich einmalige Naturschauspiel zu erleben. Das sind ein paar Kilometer zu laufen, aber wir können die einzelnen”Touristik Areas” in Ruhe betrachten. Den Whirlpool mit der Spanish Aero Car, in der die Leute über das strudelnde Gewässer schweben, hatten wir gestern schon gesehen. Wir gehen weiter in Richtung Rainbow Bridge und Falls...es ist sehr warm...28°.Auf der linken Seite des Parkway sehen wir den Niagara River, auf der rechten Seite eine ganze Menge kleiner, feiner “Bed & Breakfast” Häuser mit liebevoll gestalteten blühenden Vorgärten, richtig einladend und ein positives Pendant zu dem ätzenden Touristenrummel.Vor der Rainbow Bridge führt noch eine andere Brücke auf die U.S.A. Seite, wir gehen bis zur Hälfte und machen schon mal ein paar Fotos, denn die amerikanischen und die canadischen Fälle sehen wir schon. Bevor wir auf die U.S.A. Seite gehen, wollen wir noch ein Eis essen und landen auf der “Clifton Hill”, wobei wir in dem ganzen Rummel von Menschen und Autos eine Menge Zeit verlieren. Dann überqueren wir die Rainbow Bridge und gelangen ohne Schwierigkeiten beim Grenzübertritt, weil wir ja noch die Papiere von unserem ersten U.S.A. Besuch bei Fort Covington haben, in einen schönen, ruhigen Park und wandern an die drei Stellen, von denen aus man sowohl die amerikanischen, als auch die canadischen Horseshoe Falls gut sehen kann. Auch hier gibt es einige Kilometer zu laufen, es sind auch viele Menschen unterwegs, aber die Situation ist weit angenehmer und entspannter, als auf der canadischen Seite, wir sehen kaum Autos.Einen plötzlich einsetzenden heftigen Regen warten wir an einem “Gift Shop” ab. Viele haben die blauen Regenumhänge von der “Maid of the Mist” Fahrt umgehängt und sind nun fein heraus. Wir trödeln, gucken, fotografieren und sind stark beeindruckt von den schäumenden und donnernden Wassermassen, die unaufhörlich in die Tiefe stürzen.Wir gehen den langen Weg zurück und merken bald, dass wir Schwierigkeiten mit dem vereinbarten Termin mit Domenic bekommen und rufen ihn an, er soll etwas später kommen - kein Problem. Von der Rainbow Bridge zum Campingplatz wollen wir mit einem Bus fahren, aber da wir kein People Mover Kombinationsticket haben und die Offices schon um 5 Uhr geschlossen haben, kriegen wir Schwierigkeiten. Eine nette Busfahrerin nimmt uns aber mit, als wir die Situation erklären. Domenic kommt kurz nach 6 Uhr. Wir fahren noch kurz mit ihm zu den Horseshoe Falls, um ein paar Fotos zu machen.Als wir von unseren langen “Wanderungen” erzählen, ist er erstaunt und kann es nicht verstehen. Egal, er fährt mit uns zu seinem Elternhaus in einer ruhigen Wohnstraße mit Einfamilienhäusern außerhalb der Stadt, ihres hat die Hausnummer 7110, mehrere Autos stehen vor der Tür...Domenic führt uns herein...eine Welle von Herzlichkeit schwappt uns entgegen in Form von Domenics Mutter Carmel, Vater Sam (Salvatore), Bruder Phil (26) und Schwester Maria(16). Sie begrüßen uns überschwenglich, strahlen uns an und heißen uns “welcome”, ein Wort, das wir bisher sehr oft auf unserer Reise gehört haben. Wir sollen uns ins Sofa setzen, die drei Männer wollen genau wissen, was wir bisher in Canada gemacht haben, dann kommt unser gemeinsames Lieblingsthema: Eishockey. Die beiden Frauen sind in der Küche beschäftigt... Dann bitten sie zu Tisch und tischen auf: Pasta mit leckeren Hackfleischbällchen, Tomatensoße und Parmesankäse, Wein von Sams Neffen selbstgemacht aus kalifornischen Trauben ... erzählen, erzählen, wir wundern uns, wie gut wir uns in englisch verständigen können... Domenics Vater Salvatore Parlatore kam vor 33 Jahren, also 1967 als 17jähriger mit seiner Mutter nach Niagara Falls. Er stammt aus Lamezia im süditalienischen Kalabrien. Domenics Mutter Carmel stammt aus dem gleichen Ort und war zu der Zeit schon in Niagara Falls, sie lernten sich hier kennen.. Sams Mutter sowie sein Bruder und seine Schwester wohnen in der Nachbarschaft... ein Bruder wohnt noch in Lamezia, wo Sam seit 10 Jahren nicht mehr war und ein Bruder wohnt in Mailand....leider, er hätte die ganze Familie lieber näher zusammen, aber nicht zu ändern, sie haben viel telefonischen Kontakt, die Geschwister waren auch schon öfter zu Besuch in Canada. Hier ist es schön und hier ist sein Leben. Der zweite Gang kommt: Schnitzelchen und eine große Schüssel Salat, noch ein anderer Wein...sie sind begeistert von unserem “schlechten Englisch”, wir sagen: aber..... das macht nichts, man könne ja alles verstehen, schränken sie ein.Sie erzählen noch von ihren Jobs, Sam im Baugewerbe, Phil im Casino, will bald heiraten, Maria geht noch zur Schule, liebt die “Backstreet Boys”, hat sie schon fünfmal in Konzerten u.a. Toronto und Buffalo gesehen und macht derzeit den Führerschein, das kann man hier bereits mit 16. Dann kommt eine Riesenportion feinstes Obst aus dem “Obstgarten von Ontario”, der Gegend um Niagara on the Lake, selbst die Nektarinen und wieder unser Thema: Eishockey. Dieser Sport hat in Canada so einen Stellenwert, wie bei uns Fußball, in Niagara Falls spielen 1500 Kinder Eishockey. Domenic hat mit vier Jahren angefangen und hat schon als Kind immer viel “gescort”. Als Eishockeyeltern sind sie mit ihm als jungem Spieler schon viel in der näheren und weiteren Umgebung herumgekommen. Da haben sie viel Zeit und Geld investiert, aber sie sind halt eishockeyverrückt. Domenic kam im vergangenen Jahr mit dem “Team Canada” nach Deutschland, wo er bei der Saisoneröffnung im September 1999 mit seinem Team gegen die Hammer Huskies auflief. Als die Huskies im Oktober einen Spieler Engpass hatten, fragten sie bei Domenic Parlatore und Sean Klaver an und engagierten die beiden für die erste Mannschaft, wo sie die Topspieler des Teams sind und Lieblinge der Fans sind. Über die Spiele der Huskies sind die Paratores über das Internet immer bestens informiert und wissen die Ergebnisse, sowie Domenics Scorerpunkte und Strafzeiten von der Homepage der „Hammer Huskies“ meistens schon vor seinem Anruf nach Canada, den er nach jedem Spiel tätigt. Die Männer reden noch viel über Eishockey, Maria nimmt Rafael zur Seite und geht mit ihm Playstation spielen, NHL 97, Carmel nimmt mich zur Seite, ich soll mich mit ihr aufs Sofa setzen und die Beine auf den Tisch legen. So sind sie, die Parlatores, unheimlich sympathisch. Sam kommt im Januar 2001 nach Deutschland, Domenic besuchen, dann wird er bei uns zu Gast sein, abgemacht, am besten Carmel und die anderen gleich mitbringen. Domenic fährt uns gegen 11 Uhr zum Trailor und lässt sich auch nicht davon abbringen, dass er uns 12 Stunden später wieder abholt, uns noch einiges zeigt und vor allem sicherstellt, dass wir nicht wieder so viel laufen, er kommt über unseren gestrigen “Wandertag” immer noch nicht hinweg.
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