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2.10.2000 Montag: Hamm - Düsseldorf - Rom - Lamezia Terme - Praialonga

9:23 Uhr ab Hamm Hauptbahnhof mit dem Regionalexpress ohne Umsteigen nach Düsseldorf-Flughafen., mit der Allitalia nach Rom, von dort nach Lamezia Terme, alles läuft problemlos. Wir kommen pünktlich um 17:30 Uhr in Lamezia Terme an und finden gleich neben dem Gepäckband die Autovermietung “Maggiore”, das ist der Vorteil eines kleinen Flughafens, alles ist übersichtlich und schnell zu erreichen. Eine freundliche junge Frau, die gut deutsch spricht, obwohl sie nie in Deutschland war, wickelt die Formalitäten mit uns ab. Gegen 18:00 Uhr geht sie mit uns zum Auto und übergibt uns einen grünen Fiat Punta. Wir fahren Richtung Catanzaro, wie Enrico es uns aufgeschrieben hat, durch eine sanfte Hügellandschaft, vereinzelt sehen wir kleine Orte, ab und zu verfallene Gebäude. Wir sind gespannt, was uns in Praialonga erwartet, in den letzten Tagen gab es Hiobsbotschaften, was das Wetter betrifft. Es hätte tagelang heftig geregnet und ein Straßenstück, das zur Wohnung von Enrico und Susanne führt, sei mit Schlamm aus den Bergen bedeckt und mit dem Auto nicht passierbar. Wir müssten das Gepäck ca. 200 m zur Wohnung bringen, etwa durch den Schlamm? Schon bald haben wir Catanzaro erreicht und sind auf einer verkehrsreichen Straße mit Stau vor den Ampeln. Heute Abend sind wir von Enricos Eltern zum Essen eingeladen, was wir sehr lieb finden, aber wie unterhalten wir uns? Sie sprechen nur italienisch. Ich habe zwar versucht mich noch ein wenig in die italienische Sprache einzuarbeiten, das heißt ein paar Vokabeln und ein paar Redewendungen zu lernen, aber das reicht vorne und hinten nicht, um mich zu verständigen. Nach Enricos Beschreibung können wir uns gut orientieren und fahren in Richtung Crotone. Bald kommen wir auf die SS 106, wo wir bei km 222 nach Praialonga fahren sollen bis zur Schranke, von dort bei Enrico anrufen, der ruft dann seine Eltern an und es holt uns jemand ab. Inzwischen ist es schon dunkel geworden, aber bei der Schranke ist alles beleuchtet. Es ist ein kleines Office dort und ein Mann kommt heraus, der natürlich nur italienisch versteht. Ich versuche, ihm zu erklären, dass wir “Panaros” besuchen. An seiner Reaktion merken wir, dass er Bescheid weiß. Er öffnet die Schranke, wir sollen durchfahren. Bald kommt ein Auto “angerast”, ist das Raffaele (“Lello”), Enricos Vater? Enricos Bruder Francesco springt heraus, begrüßt uns herzlich und sagt in englisch “Follow me”, das hört sich gut an, er scheint englisch zu sprechen. Unseren Fiat Punta stellen wir an der Straße ab, nachdem wir schon ein Stück durch Schlamm gefahren sind, hab ich auch so noch nicht erlebt. Dann steigen wir aus, Francesco schlägt vor, erst ohne Gepäck zur Wohnung zu gehen, die Schlüssel haben wir dabei. Auf dem Weg zur Wohnung, der durch Anlagen führt, nicht mit Schlamm bedeckt ist und nicht weit ist, merken wir, dass Francesco gut englisch spricht, wir können uns hervorragend mit ihm verständigen. Die drei Männer holen noch schnell das Gepäck, dann sagt Francesco, dass er uns in einer Stunde wieder abholt und wir dann mit ihm zusammen zur Wohnung seiner Eltern gehen, das ist 20:30 Uhr, finden wir gut. Inzwischen können wir es uns in der wirklich gemütlichen kleinen Wohnung umsehen, auspacken und noch schnell duschen.
Pünktlich kommt er mit Roberta, die uns ein Geschenk überreicht, einen wunderschönen Bildband von Kalabrien. Roberta ist auch total nett, kann ein bisschen englisch und französisch, der Abend ist gerettet. Francesco und Roberta führen uns durch den Pinienwald, um die Schlammstücke zu umgehen, zu Valentina und Lello, die ein paar hundert Meter entfernt ihre Wohnung in einer Anlage mit einem wunderschönen , großen, herrlich bewachsenen Innenhof haben. Es beginnt leider schon wieder zu regnen. Valentina und Lello freuen sich und sind unwahrscheinlich herzlich. Durch die Übersetzungen von Francesco und die Tatsache, dass ich inzwischen doch schon einige Sätze der italienischen Sprache wenigstens verstehe, wenn auch nicht selbst sprechen kann, können wir uns sehr gut miteinander unterhalten. Zwischendurch kommen auch ein paar Brocken Deutsch von Valentina, die diese Sprache ja mal lernen wollte, es jetzt aber nicht mehr muss, weil Enkel Luca in diesem Sommer bei seinem 6-wöchigen Aufenthalt in Praialonga die italienische Sprache gelernt hat. Auch Lello lässt ab und zu englische Redewendungen einfließen, es ist herrlich. Nebenbei genießen wir Valentinas hervorragenden kalabrischen Gerichte: Pasta mit Pesto, wie ich sie so lecker noch nicht kannte, Fleischscheiben mit einer gut gewürzten Soße, Salat, gebratene und marinierte Auberginen, und zum Schluss “frutta” mit “cakes”. Die cakes sind zwei von Valentina gebackene Kuchen, Mürbeteige, einer mit Apfelscheiben und der andere mit Orangenmarmelade, hmmmm.... passt noch rein. Dann wird noch Espresso gekocht, alle -außer uns - rauchen, selbst Valentina raucht eine Zigarette, was ich noch nie bei ihr gesehen habe. Es ist auch schon gegen 23 Uhr, Lello und Valentina müssen noch nach Catanzaro, weil Valentina morgen arbeiten muss, sie ist Lehrerin. Roberta und Francesco sind zwei von den ca. zwanzig Menschen, die sich zur Zeit in Praialonga aufhalten, in den Sommermonaten sind es 5000, fast nur Italiener, die hier Ferienwohnungen haben. Wir sind auch müde genug, Roberta und Francesco bringen uns noch zur Wohnung, die wir sicherlich ohne Hilfe immer noch nicht allein finden würden, dann ist der Anreisetag zu Ende. Es ist immer noch stürmisch, wir hören die Brandung, aber das nahegelegene Meer gucken wir uns erst morgen an.

Wein: Ciro - Malena - Rosato

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